Peak Composer II – History & Dokumentation

1. Ursprung & Kontext


Peak Composer II


Peak Composer II – Seite 2


2. Fachblatt-Testbericht (1982, vollständiger Text)

Originaltext (Primärquelle)

RÖHREN-COMBO-AMP PEAK COMPOSER II

Ein Composer ist eigentlich ein Satzgerät, eine Art Schreibmaschine mit Speicher, mit einem solchen Gerät wird z.B. dieser Text, den ihr gerade lest, gesetzt. Ein Peak Composer II ist jedoch etwas ganz anderes. Es ist ein Röhrenamp in Boogie-Bauweise, Composer heißt dieser Amp wohl, weil die Konstrukteure meinen, daß man damit viele Sounds „composen“, also variieren kann.

Peak, das ist für die meisten ein völlig neuer Name, ein unbekanntes Fabrikat. Für mich auch. Hauptkonstruktorisches konnte ich nicht herausfinden, es heißt, die Schaltung, die Platinen kommen aus England, der Amp an sich wird in Deutschland zusammengesetzt.

Der Peak selbst ist keine reine Boogie-Kopie. Zwar sind ein paar Kleinigkeiten verändert, im Großen und Ganzen ist dieser Amp doch fast identisch. Und das macht den Peak wiederum sehr reizvoll, er ist nämlich – im Vergleich zum Boogie – recht preiswert, wenn man dieses Wort bei dem Preis von DM 2.500 überhaupt noch verwenden darf.

Der Peak ist in verschiedenen Versionen lieferbar, zum Test erhielt ich ein recht komfortabel ausgestattetes Modell mit massivem Holzgehäuse und 4 Endstufenröhren (6L6, EQ, 60/100 Watt umschaltbar), Send und Hall.

Die Verarbeitung ist solide, wenn auch nicht ganz so sauber wie bei Mesa/Boogie oder Kitty Hawk. Der Tragegriff wirkt etwas unterdimensioniert für die knapp 30 kg Gewicht. Beim Testmodell fehlte der Röhrenschutz, laut Vertrieb ist er serienmäßig vorhanden.

Die Bedienung ist nicht ganz unproblematisch: Die Potis sitzen sehr nah am Chassisrand, lassen sich leicht verbiegen und sind nicht besonders griffig. Die Klangregelung beeinflusst auch die Verzerrung, der Mittenregler greift sehr tief und wirkt fast wie ein zweiter Bassregler.

Klanglich bietet der Peak einen sehr mittigen, scharfen und durchsetzungsstarken Grundsound. Die Lead-Sounds sind stark und erinnern an Larry Carlton oder Santana. Clean klingt er fendrig, bleibt aber nur bis Gain-Stellung 5 unverzerrt. Im Normal-Kanal sind auch Marshall-ähnliche Verzerrungen möglich.

Der 5-Band-Equalizer erweitert die Klangmöglichkeiten, verändert aber ebenfalls die Verzerrungsstruktur. Insgesamt bleibt der Grundcharakter immer etwas eng und scharf.

Beispiel-Einstellung (Les Paul): Volume 7, Treble 7 (Shift on), Middle 3, Bass 1–2, Master 6, Presence 9 → mittig, sustainreich, knackiger Anschlag.

Im Vergleich: Mesa/Boogie Mark II sehr ähnlich, Kitty Hawk ähnlich aber besser verarbeitet, Acoustic weicher und wärmer.

Gesamturteil:
Der Peak Composer II ist ein exklusiver Röhrenamp für den gehobenen Geschmack und Geldbeutel. Für den Preis von ca. DM 2.500 kann einiges geboten werden. Die Ausstattung und Verarbeitung ist als gut zu bezeichnen, die Sounds gehen in eine bestimmte Richtung, sind in diesem Bereich jedoch recht vielseitig. Schade, daß der Peak keinen Hall hat.

Übersicht (aus dem Testbericht)

Anmerkung (2025): Die Angabe „~1.250 € inflationsbereinigt“ stammt aus dem Originaltest (1982) und ist sachlich falsch.
Korrekt ist: 2.500 DM = 1.278 € (nominal); inflationsbereinigt ca. 3.800–4.000 € (VPI DE).
Siehe Preisvergleich in Kapitel 7.


3. Spätere Revisionen (ab 1982)

Hinweis: Die folgenden Bilder zeigen die seltene EQ‑Variante des Peak Composer II, wie sie im Fachblatt‑Test 1982 dokumentiert wurde.
Abgebildet sind die Front- und Rückansicht dieser Revision.
Im Unterschied zu meinem Exemplar ist hier die EQ‑Fußschalterbuchse funktional belegt.
Bei der Standardversion ohne EQ bleibt diese Buchse ohne Funktion.
Zudem ist auf der Rückseite eine dritte Speaker-Buchse sowie ein regelbares Slave-Poti zu erkennen – ein Hinweis auf eine spätere Produktionsrevision.
Die Abbildungen dienen ausschließlich zur historischen Einordnung.

Peak Composer II mit EQ und Celestion G12M-70 (Frontansicht)

Peak Composer II mit EQ und Celestion G12M-70 (Rückansicht)


Übersicht der dokumentierten Revisionen

Revision / Quelle EQ Hall Speaker Rückseite Besonderheiten
Fachblatt 1982 ja nein EVM‑12L 2 Speaker-Outs + Slave-Out (fix) Standard-Layout
eBay/PicClick 2025 ja nein Celestion G12M‑70 3 Speaker-Outs + Slave-Out (regelb.) geänderte Rückwandplatine
eBay/PicClick 2025 ja nein Celestion G12‑100 3 Speaker-Outs + Slave-Out (regelb.) weitere Speaker-Variante
Eigenes Exemplar 1982 nein ja EVM‑12L, 8 Ω (Primärbeleg: Foto, 10/2025) 2 Speaker-Outs + Slave-Out (fix) Revision ohne EQ, mit Hall

Electro Voice EVM-12L


Weitere belegte Variante (Sekundärquelle, 2025)

Peak Composer II mit EQ und Celestion G12-100 (Rückseite)

Abbildung: Peak Composer II Combo mit grafischem EQ und Celestion G12‑100 Speaker
(Quelle: eBay/PicClick‑Archiv, 2025).

Kommentar: Dieses Exemplar belegt, dass Peak den Composer II auch mit

Damit sind mindestens vier Revisionen dokumentiert:

  1. EQ‑Variante (Fachblatt 1982, EVM‑12L)
  2. EQ‑Variante (eBay/PicClick 2025, Celestion G12M‑70)
  3. EQ‑Variante (weitere Rückseite 2025, Celestion G12‑100)
  4. Hall‑Variante (mein Exemplar, 1982, EVM‑12L OEM).

4. Dein Exemplar (Baujahr 13.08.1982, Kauf 2025)

Technische Daten


📑 Archivnotiz Revisionen (Stand Oktober 2025)

Die ursprüngliche Angabe des Verkäufers („EVM‑12L OEM“) konnte durch einen Primärbeleg (Foto, 10/2025) widerlegt werden.
Das Foto zeigt eindeutig den Aufdruck „Electro Voice Inc. – EVM Model 12L“, womit der Lautsprecher als originaler EVM‑12L, 8 Ω identifiziert ist.

Zusatzmarkierungen:

Fazit:


5. Abgleich & Widersprüche

Merkmal Fachblatt-Test (1982) Mein Exemplar (1982) Kommentar
EQ vorhanden fehlt unterschiedliche Revisionen
Hall widersprüchlich (Text: „Send und Hall“, Fazit: „kein Hall“) vorhanden Primärquelle widersprüchlich; Exemplar belegt Hall
Gewicht 30 kg 43,6 kg inkl. Case plausibel durch Flightcase + Hall
Speaker EVM‑12L EVM‑12L, 8 Ω (Foto, 10/2025) OEM‑Angabe des Verkäufers widerlegt
Verarbeitung solide, aber nicht top Flightcase, gepflegt sehr guter Zustand, letzte Wartung 20.03.2025

Kurzkommentar

Der Lautsprecher ist durch Foto eindeutig als Electro Voice EVM‑12L, 8 Ω, Baujahr 08/1982 belegt.
Die frühere OEM‑Angabe des Verkäufers ist damit widerlegt; Zusatzmarkierungen sind dokumentiert.


6. Fazit

Der Fachblatt-Test von 1982 liefert die vollständige technische und klangliche Basisbeschreibung des Peak Composer II.
Das vorliegende Exemplar (Baujahr 13.08.1982) dokumentiert eine spätere Revision mit Federhall, jedoch ohne EQ.
Durch Foto-Beleg (Oktober 2025) ist der Lautsprecher eindeutig als Electro Voice EVM‑12L, 8 Ω, Baujahr 08/1982 identifiziert – die frühere OEM-Angabe des Verkäufers ist damit widerlegt.
Zusätzlich ist die letzte Wartung am 20.03.2025 dokumentiert, womit der aktuelle technische Zustand gesichert ist.

Damit ist nicht nur ein seltener Boutique-Amp belegt, sondern zugleich die Modellgeschichte des Peak Composer II nachvollziehbar dokumentiert.
Das Exemplar kann als Sammler-Referenzstück mit belegter Historie und Primärbelegen eingeordnet werden.

7. Preisvergleich

Zeitpunkt / Quelle Preisangabe Umgerechnet / Bemerkung
Fachblatt-Test (1982) 2.500 DM 1.278 € (nominal)
ca. 3.800–4.000 € (inflationsbereinigt, VPI DE)
Marktbeobachtung 2025 ca. 600–700 € dokumentierte Verkaufspreise in Online-Anzeigen

Preis- und Leistungsbewertung


Technische Anforderungen an geeignete Fußschalter für Peak Composer II

Funktion Anschlussart Schaltertyp Polarität / Logik LED-Versorgung Bemerkung
Kanalumschaltung Mono (TS) Latching (Schließer) Tip → GND optional, extern (9V) Standard-Fußschalter ausreichend
Reverb On/Off Mono (TS) Latching (Schließer) Tip → GND optional, extern (9V) nur bei Revision mit Federhall relevant
Dual-Betrieb TRS → 2×TS Splitter zwei unabhängige Latching-Schalter getrennt schaltbar optional ermöglicht Kombination in einem Gehäuse

Fußschalter


Peak Composer II vs. Mesa/Boogie Mark IIB – Praxisvorteile

Bereich Mesa/Boogie Mark IIB (1980–82) Peak Composer II (1982) Vorteil Peak
Effektweg ungebuffert, Pegelprobleme mit Pedalen und Racks praxisgerecht ausgelegt, stabil mit Bodentretern
Slave Out vorhanden, regelbar (Level-Poti) je nach Revision: fix (früh) oder regelbar (spät) teils ✅
Leistung meist fix (60 W oder 100 W, je nach Version) umschaltbar 60/100 W
Speaker EVM‑12L nur optional, teuer EVM‑12L serienmäßig (Primärbeleg)
Preis (1982) ca. DM 4.000–4.500 ca. DM 2.500
Service komplex, eng bestückt, teuer im Unterhalt (Sekundärquelle) einfacher, robuster, leichter zu warten (Sekundärquelle)
Verarbeitung sehr hochwertig, aber teuer solide, etwas gröber, aber funktional

Kommentar zum Slave Out

Beim Mesa/Boogie Mark IIB war der Slave Out stets regelbar (Level‑Poti auf der Rückseite, Manual 1982).
Beim Peak Composer II hingegen variierte dies je nach Revision:

Damit wird deutlich: Peak führte im Laufe der Produktion echte Hardware‑Revisionen ein, die den Funktionsumfang erweiterten.


Fazit


8. Sammlerkontext & Relevanz heute

Der Peak Composer II nimmt im Sammlermarkt eine besondere Stellung ein:

Fazit:
Der Peak Composer II ist heute nicht nur ein seltener Boutique-Amp, sondern auch ein Zeitdokument der europäischen Verstärkerlandschaft der frühen 80er Jahre. Für Sammler und Historiker ist er ein „Hidden Gem“ – ein Amp, der die Boogie-Ära widerspiegelt, aber mit eigenständigen Lösungen und einer klar belegten Modellgeschichte.


Mesa/Boogie Mark IIB – Manual (1982, Zusammenfassung)

Die originale Betriebsanleitung des Mark IIB (1982) liefert wichtige technische Details, die für den Vergleich mit dem Peak Composer II relevant sind.

Zentrale Punkte

Bedeutung für den Vergleich


Quelle: Mesa/Boogie Mark IIB Operating Manual, 1982


Primärquelle: Verkaufsanzeige Peak Sound Composer II

Quelle: kleinanzeigen.de – Peak Sound Composer 2 Edelholz Mesa Boogie Clone, Glauchau
Datum: 20.07.2025
Anbieter: Privat (Martin, seit 2016 aktiv)
Preis: 600 € VB (ursprünglich 720 €)
Ort: 08371 Glauchau, Sachsen

Originaltext (Anzeige)

Zum Verkauf steht ein Peak Sound Composer 2 Verstärker, gefertigt aus edlem Mahagoniholz, der durch seinen warmen und satten Vintage-Sound begeistert. Dieses Schmuckstück vereint erstklassige deutsche Handwerkskunst mit professioneller Technik und ist ein echtes Highlight für Musiker und Sammler!
— Baujahr: 13.08.1982 – ein echtes Vintage-Original
— Made in Germany: Qualität und Präzision aus Deutschland
— Bestückung: 4x 6L6GC, 2x 7025, 1x 12AX7 (Röhren vor 2 Jahren professionell gewechselt)
— Eingebauter Federhall
— Wartung: kürzlich durchgeführte Durchsicht, Rechnung und Schaltpläne enthalten
— Zustand: technisch einwandfrei, altersbedingte Gebrauchsspuren am Gehäuse
— Gehäuse: Mahagoniholz
— Zubehör: Flightcase inkl., optional Custom-Fußschalter
— Test & Abholung: vor Ort möglich, Versand gegen Aufpreis

Kommentar / Einordnung


Executive Summary – Peak Sound Composer II

Der Peak Sound Composer II ist ein in Deutschland gefertigter Boutique‑Verstärker aus den frühen 1980er‑Jahren. Er wurde in kleiner Stückzahl produziert (geschätzt ca. 500 Exemplare) und gilt heute als seltenes Sammlerobjekt. Technisch orientiert er sich an den Mesa/Boogie‑Mark‑II‑Modellen, weist jedoch eigenständige Merkmale auf, darunter ein Mahagoni‑Gehäuse, eine Röhrenbestückung mit 4× 6L6GC, 2× 7025 und 1× 12AX7 sowie einen integrierten Federhall.

Primärquellen wie der Fachblatt‑Test von 1982 und eine dokumentierte Verkaufsanzeige belegen Baujahr, Ausstattung und Wartungsgeschichte. Hinweise auf prominente Nutzer existieren nicht; der Verstärker war vor allem in Musiker‑ und Lehrerkreisen verbreitet.

Die Dokumentation zeigt zudem, dass es mehrere Revisionen gab:

Dies belegt, dass Peak nicht nur kosmetische Änderungen vornahm, sondern die Serie technisch weiterentwickelte.

Sein heutiger Wert ergibt sich aus der Kombination von Seltenheit, handwerklicher Qualität, dokumentierter Modellvielfalt und klanglicher Nähe zu den Mesa/Boogie‑Mark‑II‑Verstärkern – nicht aus Artist‑Relations.

Fazit: Der Peak Composer II ist damit nicht nur ein seltener Boutique‑Amp, sondern zugleich ein Zeitdokument der europäischen Verstärkerlandschaft der frühen 1980er‑Jahre. Jedes erhaltene Exemplar ist ein Referenzstück, das die Entwicklungsgeschichte dieser kleinen, aber eigenständigen Serie widerspiegelt.


Archivnotiz (Stand 2025)

Die Dokumentation zum Peak Composer II basiert auf allen derzeit verfügbaren Primär- und Sekundärquellen (Fachblatt-Test 1982, Verkaufsanzeige 2025, Forenbeiträge, Marktbeobachtungen, eigenes Exemplar).
Die Quellenlage ist schmal, aber konsistent. Widersprüche (z. B. Hall-Angabe im Fachblatt-Test) sind dokumentiert und durch das vorliegende Exemplar geklärt.
Weitere belastbare Informationen, insbesondere zu Produktionszahlen oder prominenten Nutzern, liegen nicht vor.

Stand: Oktober 2025 – Quellenlage ausgeschöpft, Dokumentation abgeschlossen.


Peak Composer II – Schaltplan Zusammenfassung und Analyse

Übersicht

Der Schaltplan des Peak Composer II zeigt einen komplex aufgebauten Röhrenverstärker, stark inspiriert durch den Mesa Boogie Mark II, aber mit eigenen Boutique-Details, gefertigt um 1982.


📑 Peak Composer II – Schaltplan (Primärquelle, 1982)

Die folgenden Abbildungen zeigen den originalen Schaltplan des Peak Composer II, aufgeteilt in vier Teile:

Schaltplan Teil 1

Schaltplan Teil 2

Schaltplan Teil 3

Schaltplan Teil 4

Quelle: Archivunterlagen Peak Sound, 1982.


Hauptkomponenten

Technische Stärken und Besonderheiten

Einschätzung

Der Schaltplan entspricht den originalen technischen Vorgaben und dokumentiert alle Hauptfunktionen eines Peak Composer II. Bauteilwerte (Widerstände, Kondensatoren, ICs und Röhren), Schaltlogik und Bestückung sind historisch und praktisch korrekt.

Wichtige Punkte:

Fazit:
Der Schaltplan kann bedenkenlos für Reparatur, Modifikation oder Nachbau des Peak Composer II verwendet werden. Individuelle Sonderfeatures (LED-Meter, Slave/Kanalschaltung, Effekt-Loop) sind technisch plausibel und bieten Vintage-Charm wie Flexibilität.

Für Reparatur, DIY und Analyse


Quelle:
Schaltplan aus Original-PDF „peak-composer-II-schematics.pdf“, geprüft und für korrekt befunden [attached_file:017e26e0-bbc1-419e-a426-7a8f5196804e].

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